Abfälle dürfen in Deutschland nicht mehr unbehandelt auf Deponien abgelagert werden. Um aber mehr als 400 Millionen Tonnen Müll pro Jahr in den Griff zu bekommen, sind andere Wege der Abfallverwertung gefragt.
Die gesetzlich vorgegebene Abfallhierarchie nennt Vermeidung, Wiederverwendung und Recycling als sinnvollste Ansätze, um mit unserem Müll umzugehen. Die energetische Verwertung der Abfälle, das heißt die Verbrennung, steht an vierter Stelle der Hierarchie. Die Müllverbrennung ist sogar ein wichtiger Baustein in der aktuellen Abfallwirtschaft, da sie durch die Zerstörung und Ausschleusung von Schadstoffen einen Beitrag zu einer umweltverträglichen Abfallentsorgung leistet. Die MVA Bonn ist hier ein herausragendes Beispiel.
Die Verwertung des Restabfalls aus Bonn und der Region übernimmt die Müllverwertungsanlage Bonn GmbH (MVA), eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke Bonn. Mehr als 1.000 Tonnen Abfall, die sicher und umweltgerecht entsorgt werden müssen, werden täglich angeliefert. In einem aufwändigen thermischen Verfahren wird der Abfall zunächst verbrannt und anschließend weiterverarbeitet. Aus den Abfällen gewinnen die Stadtwerke Bonn mit Hilfe modernster Technologie Energie. Die Bonner Müllverwertungsanlage produziert bei der Verbrennung von Müll Wasserdampf, der an das benachbarte SWB-Heizkraftwerk geliefert wird. Hier entstehen aus Dampf Strom und Fernwärme.
Bei der Verbrennung des Mülls entstehen Rauchgase. Die Rückgewinnung der Energie erfolgt mit Hilfe eines der Verbrennung nachgeschalteten Kessels bzw. Dampferzeugers. Beim Durchströmen des Kessels werden die heißen Rauchgase abgekühlt, im Gegenzug das Kesselspeisewasser erwärmt und verdampft. Der erzeugte Dampf wird dann zur Erzeugung von Strom und Wärme genutzt. Im nachgeschalteten Kondensator wird der Dampf wieder verflüssigt und dem Speisewasser wieder zugeführt.
Speise- und Kesselwasser müssen bestimmte Anforderungen erfüllen, um einen Kessel schadensfrei und sicher betreiben zu können. Für die Kesselanlagen der MVA Bonn hat sera ein spezielles Dosiersystem konstruiert und geliefert. In dieser Anlage sind zwei eigenständige Dosieranlagen für Natronlauge und Ammoniakwasser verbaut, die das Kesselwasser so konditionieren, dass es den Vorgaben der VGB-Richtlinien für den Kraftwerksbetrieb entspricht. Beide Anlagen verfügen über Dosierpumpen, Armaturen, 500 Liter Ansetzbehälter, Füllstandsensoren, Auffangwannen und Platz für die Liefergebinde. Da es sich bei Ammoniakwasser um eine flüchtige Chemikalie handelt, ist dieser Anlagenteil gasdicht ausgeführt. Ein gemeinsamer Schaltschrank überwacht die beiden Dosieranlagen und gibt die Informationen an den Leitstand der MVA Bonn weiter. Eine dezentrale Überwachung und Steuerung der Anlagen ist somit möglich.
Die Gebrauchslösungen werden jeweils niveaugesteuert voll automatisch aus einem Gemisch aus Konzentrat und Wasser hergestellt. Die Dosierung der fertig angesetzten Lösungen erfolgt mit ansteuerbaren sera Membran- bzw. Kolbenpumpen. In Abhängigkeit der Fahrweise der übergeordneten Anlagenteile erfolgt die Anforderung und Verstellung der Pumpenförderleistungen. Mit den sera Dosierpumpen wird sichergestellt, dass durch Zugabe von Natronlauge im Kesselspeisewasser ein gleichbleibender pH-Wert herrscht und zum Schutz der Speisewasser- und Kondensatleitungen das Kondensat einen pH-Wert von ca. 9,5 besitzt. So werden die Kessel und Leitungen im thermischen Teil der MVA optimal und dauerhaft vor Korrosion geschützt.
Auch hier schaffen sera Dosieranlagen als wichtiger Bestandteil des thermischen Abfallbehandlungsprozesses Mehrwerte für Mensch und Umwelt.